Bilder von Portoferraio
Elbas Hauptstadt Portoferraio
Es gibt einen Moment auf der Fähre zwischen Piombino und Portoferraio, der mich heute gleichermassen fasziniert, wie er mich schon als Kind jedes Mal fasziniert hat, wenn wir im Sommer der
Schweiz den Rücken gekehrt haben, um auf Elba drei Wochen Sommerferien zu verbringen. Es ist der Moment, wenn die Fähre - früher war es die 'Aethalia' - den wuchtigen Torre Linguella oder Torre
Martello, wie er auch genannt wird, umrundet und ganz plötzlich den Blick auf den alten Hafen und die Altsdtadt von Portoferraio freigibt. Dieser Anblick raubt einem für einen Moment den Atem.
Während die Fähre ihre Fahrt verlangsamt, kann sich das Auge nicht satt sehen an den alten Häusern, den Stadttoren, der Hafenanlage, in der heute praktisch nur noch millionenteure Jachten ankern
und an dem geschäftigen Treiben auf der Hafenpromenade. Man sieht die beiden Festungen 'Falcone' und 'Stella', die ebenso zur ehemaligen Befestigungsanlage der Medici gehören wie der Torre
Linguella. Mit etwas Fantasie und wenn man sich die modernen Jachten, den Verkehr, die Stromleitungen und TV-Schüsseln wegdenkt, könnte man glauben, man sei im Mittelalter angekommen.
Portoferraio ist eine der acht Gemeinden auf Elba. Als Napoleon Bonaparte vor 200 Jahren seine 100 Tage-Regentschaft über Elba anrat, erkor er Portoferraio zur Hauptstadt seines Insel-Reiches.
Den Sommer über wohnte er auf dem Landsitz San Martino, während er im Winter 1814 in der Villa dei Mulini, hoch über den Dächern von Portoferraio residierte. Angeblich soll er oft im Garten der
Villa auf seiner in die Mauer eingelassenen Steinbank gesessen haben und sehnsüchtig nach Korsika geschaut haben. Je nach Windverhältnis sind die korsischen Hügel sehr gut sichtbar. Ich kann mich
erinnern, einmal auf der Südseite Elbas, an einem Morgen bei Südwind die Häuser der Dörfer auf Korsika ausgemacht zu haben. Immerhin ist Korsika 50 km von Elba entfernt.
Portoferraio hat heute etwa 12'000 Einwohner. Das gesamte Gemeindegebiet umfasst 47 Quadratkilometer. In der östlichen
Bucht befindet sich die bereits erwähnte Altstadt mit den Festungen 'Falcone' und 'Stella' und dem 'Torre Linguella', der Medici aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Stadtteil hat sich natürlich seit
dem Mittelalter kaum verändert. Viele dieser alten Häuser machen nach aussen hin einen verschlafenen Eindruck. Das Innere ist aber nicht selten modern und sehr komfortabel renoviert worden. Die
Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten nach Westen hin ausgedehnt. In diesen Quartieren sieht Portoferraio ähnlich aus wie jede italienische Stadt. Nichtssagende Wohngebäude, teilweise
schlecht instand gestellte Strassen, Einkaufszentren, Busbahnhof, Parkanlagen, die keine sind...
Portoferraio ist das Haupttor zum Festland Italiens. Mit einer 'Moby'- oder 'Toremar'-Fähre erreicht man die Insel von Piombino aus in einer knappen Stunde. Originell wirken die 'Moby'-Fähren.
Sie sind mit den unterschiedlichsten Comic-Figuren bemalt, was natürlich vor allem den kleinen Passagieren besonderst gut gefällt.